Sie planen Ihr Traumhaus? Das kann durchaus herausfordernd sein, aber auch große Freude bereiten.

Einer der ersten Schritte auf dem Weg zu Ihrem Eigenheim: die erforderlichen Räume festlegen (Raumaufstellung). Daraus resultiert die Wohnfläche, mit der Sie bereits die Kosten für den Hausbau schätzen und das erforderliche Budget ableiten können.

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie

  • bei der Raumaufstellung am besten vorgehen und was Sie dabei unbedingt beachten sollten,
  • die Räumgrößen festlegen,
  • einen optimalen Grundriss entwerfen, der Ihren zukünftigen Bedürfnissen gerecht wird,
  • mit der ermittelten Wohnfläche eine erste Kostenschätzung für die Budgetplanung durchführen.

Gut zu wissen:

Bei der Ermittlung des persönlichen Raumbedarfs gilt es u. a. folgende Faktoren zu berücksichtigen: Anzahl der Personen bzw. die Haushaltsgröße, zukünftige Bedürfnisse, Anordnung der Räume, gewünschte Ausstattung, finanzieller Spielraum.

Wird Ihr Haus von einem Architekten („Architektenhaus“) oder Hausanbieter (z. B. Fertighaus) geplant, bildet Ihre vorab durchgeführte Raumaufstellung eine wertvolle Grundlage.

In der Gestaltung Ihres Traumhauses sind Sie nicht völlig frei. Sie müssen kommunale, verbindliche Vorgaben berücksichtigen, die im Bebauungsplan für Ihr Grundstück festgelegt sind – z. B. max. Größe der bebauten Grundstücksfläche, Gebäudeabmessungen, Dachform, Geschossanzahl, Haustyp, Anpflanzung, Baumaterial. Wenn also im Bebauungsplan ein zweigeschossiges Gebäude vorgeschrieben ist, können Sie auf Ihrem Grundstück keinen ebenerdigen Bungalow bauen. Der Plan kann bei der örtlichen Baubehörde kostenlos eingesehen werden bzw. ist für viele Gemeinden und Städte online abrufbar.

Jeder Quadratmeter Wohnfläche kostet Geld, sowohl in der Errichtung als auch später beim Wohnen (z. B. Energiebedarf). Deshalb gilt es, bereits bei der Planung einen smarten Kompromiss zwischen reduzierter Wohnfläche und maximalem Wohnkomfort zu finden.

Inhaltsverzeichnis
1. Raumplanung: Welche Räume soll ein Haus haben? Diese 15 Fragen sollten Sie vorab klären
2. Raumaufstellung: Gehen Sie Schritt für Schritt vor Vorlage: Wunschliste Mitbewohner (Download) Vorlage: Raumliste (Download) Raumgrößen (Richtwerte für Flächen)
3. Grundriss planen
4. Checkliste: Raum- und Grundrissplanung
5. Hausbau: Kosten schätzen Kostenbeispiel

Welche Räume soll ein Haus haben?

Die zukünftigen Räumlichkeiten und der Raumbedarf wollen gut durchdacht sein, denn sie bilden das Fundament für alle weiteren Planungsschritte. Spätere Änderungen während der Bauphase sind oft nur eingeschränkt möglich und immer mit Kosten verbunden.

Raumplanung – diese 15 Fragen sollten Sie vorab klären:

Nehmen Sie zur Beantwortung am besten gleich einen Stift und Notizblock zur Hand.

  1. Welche Rahmenbedingungen sind zu berücksichtigen (gemäß Bebauungsplan: z. B. Geschossanzahl, Dachform, max. Gebäudeabmessung)?
  2. Welche Überlegungen gibt es hinsichtlich Familienplanung (Anzahl der Kinder)?
  3. Sind weitere zukünftige Personen angedacht (z. B. Einliegerwohnung für Großeltern)?
  4. Soll (bereichsweise) eine seniorengerechte Ausführung in die Planung einfließen?
  5. Im Vergleich zu Ihrer aktuellen Wohnsituation: Was sollte im neuen Haus keinesfalls vorkommen, was sollte besser sein?
  6. Für wen und inwieweit sollen Rückzugsorte eingeplant werden?
  7. Sollen einzelne Räume multifunktional ausgeführt werden? Beispiele: ein Hauswirtschaftsraum, der auch als Vorratskammer und Getränkelager dient; ein Arbeitszimmer, das später zu einem Kinderzimmer umfunktioniert wird.
  8. Soll es neben geschlossenen Räumen (Schlafzimmer) auch offene (z. B. Wohnküche) geben? Ein offener Grundriss ist in der Planung und Realisierung in der Regel kostengünstiger (weniger Flure, Wände etc.).
  9. Wie sollen die einzelnen Räume ausgestattet werden?
  10. Werden öfter Gäste von auswärts zu Besuch sein und übernachten (ggf. Gästezimmer vorsehen)?
  11. Welche Räume sollen viel Sonnenlicht erhalten (entsprechende Fensteranordnung und Ausrichtung beachten)?
  12. Raumanordnung: Wie können die alltäglichen internen Wege möglichst kurzgehalten werden? Durchschreiten Sie gedanklich Ihr Haus. Welche Räume müssen Sie für bestimmte Tätigkeiten durchqueren, wie lange ist die zurückgelegte Strecke?
  13. Auf welche Räume könnten Sie ggf. verzichten (aus Kostengründen)? Beispiel: Hobbyraum, Gästezimmer, Abstellraum, zweites WC. Die Reduzierung der Nutzfläche zählt zum größten Einsparpotenzial beim Hausbau.
  14. Können Räume zur Kosteneinsparung zusammengelegt werden? Beispiele: Bad und WC, gemeinsames Kinderzimmer (spätere Trennung), Wirtschafts- und Abstellraum.
  15. Gibt es Möbelstücke oder anderes Inventar aus der alten Wohnung, die im neuen Haus Platz finden sollen?

Raumaufstellung: Gehen Sie Schritt für Schritt vor

Nachdem Sie durch die Beantwortung der Fragen bereits wichtige Vorüberlegungen angestellt haben, folgt nun die Raumaufstellung. Um den Raumbedarf für Ihr zukünftiges Traumhaus zu ermitteln, gehen Sie am besten so vor:

  1. Erfahrungen einholen
  2. Wunschliste zusammenstellen
  3. Inspirieren lassen
  4. Raumliste erstellen

1. Holen Sie Erfahrungen ein

Wer schon einmal ein Haus gebaut hat, kann auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen sowie von Fehlern und unvorhergesehenen Problemen berichten.

Befragen Sie Personen in Ihrem Umfeld, die bereits einen Hausbau hinter sich haben. Dadurch erhalten Sie wertvolle Tipps und Erkenntnisse zur Vorbeugung von Fehlern, Zusatzkosten und Stress.

Auch Foren und einschlägige Onlinegruppen eignen sich bestens zum Erfahrungsaustausch.

2. Erfragen Sie die Wünsche der Mitbewohner

Bevor Sie sich an die Raumaufstellung machen, befragen Sie alle Familienmitglieder bzw. die Haushaltsbewohner nach deren Vorstellungen. Halten Sie diese schriftlich fest.

Wünsche sollten auch aus der Perspektive der aktuellen Wohnsituation heraus erfolgen:

  • Was nervt in der derzeitigen Wohnung?
  • Wie kann diese Situation im neuen Haus baulich vermieden werden?
  • Was soll es im neuen Eigenheim unbedingt geben?
  • Was wäre schön zu haben, muss aber nicht sein?

Die weitestgehende Berücksichtigung der Wünsche fördert das zukünftige harmonische Zusammenleben und ein angenehmes Wohngefühl.

Hier können Sie eine Wunschliste-Vorlage (Excel) herunterladen:

Vorlage für eine Hausbau Wunschliste (Raumaufstellung)
Gratis Download: Wunschliste-Vorlage

Lassen Sie sich inspirieren

Ob Schlaf-, Wohnzimmer oder Bad – holen Sie Inspirationen zur Gestaltung der Räume ein. Hervorragende Ideenquellen bieten z. B. Pinterest, Instagram, Online-Kataloge, Musterhäuser oder auch die Wohnungen von Bekannten. Sammeln Sie inspirierende Bilder in einem digitalen Ordner oder ausgedruckt auf einer Pinnwand.

Erstellen Sie eine Raumliste

Die Raumliste zeigt eine Übersicht der Räumlichkeiten, die in weiterer Folge im Grundriss eingearbeitet werden.

Erfahrungen, Wünsche und Inspirationen sind zusammengetragen. Nun geht’s also an die Raumaufstellung:

  1. Listen Sie sämtliche Räume Ihres zukünftigen Heims auf.
  2. Ergänzen Sie jeweils die gewünschten Raumflächen. Orientieren Sie sich dabei an bewährte Richtwerte (Tabelle s. u.).

Hier können Sie eine Vorlage für eine Raumliste kostenlos herunterladen:

Vorschau der kostenlosen Vorlage zur Erstellung einer Raumliste im Hausbau
Gratis Vorlage: Raumliste erstellen

Raumgrößen (Richtwerte für Flächen):

Der Flächenbedarf hängt u. a. von der Anzahl der im Haushalt lebenden Personen ab – je mehr, desto großzügiger sollten die Flächen für die Gemeinschaftsräume (z. B. Wohnzimmer, Esszimmer) bemessen werden.

Orientieren Sie sich auch an Ihre aktuelle Wohnsituation. Beispiel: Sie kochen gerne. Ihre derzeitige Küche mit einer Fläche von 8 m² schränkt Sie in Ihrer Kochleidenschaft ein. Dann sollten Sie im neuen Haus unbedingt eine größere Fläche vorsehen.

Richtwerte (durchschnittliche Größe für einen 2 - 4 Personen-Haushalt):

Raum Richtgröße in Quadratmetern
Wohn-/Esszimmer30 - 40 m²
Wohnzimmer20 - 30 m²
Esszimmer12 - 14 m²
Küche (offen)15 m²
Küche (geschlossen)10 m²
Kinderzimmer12 m²
Badezimmer5 - 10 m²
WC2 - 3 m²
Diele/Eingangsbereich5 m²
Arbeitszimmer8 - 12 m²
Abstellraum6 - 8 m²
Vorratsraum2 - 4 m²
Hauswirtschaftsraum (HWR)6 - 15 m²
Haustechnikfläche10 - 15 m²

Grundriss planen

Grundrissentwurf eines Architekten

Die Raumaufstellung ist abgeschlossen. Damit können Sie nun Architekten oder Hausplaner aufsuchen. Diese arbeiten mit ihrer oft jahrelangen Erfahrung sinnvolle Grundrissentwürfe aus und stehen Ihnen beratend zur Seite.

Oder Sie entwerfen den Grundriss vorab selbst, indem Sie Ihre favorisierte Raumaufteilung händisch oder mit einer Software zeichnen.

1. Handskizze

Handskizze eines Raumes auf karierten Papier

Verwenden Sie hierzu kariertes Papier und Bleistift. Zeichnen Sie zuerst die Außenwände im Maßstab 1:100 (1 cm ≙ 1 m). Dann platzieren Sie – ausgehend von der Eingangstür – die Räume in Ihrem Grundriss.

Außerdem können Sie Einrichtungsobjekte maßstabsgerecht ausschneiden und in die Räume „legen“ – oder Sie verwenden eine Möblierungsschablone.

Tipp!

Um die optimale Lösung für die Raumanordnung und -ausstattung zu finden, legen Sie am besten über Ihren Grundriss ein Transparentpapier und zeichnen Sie darauf verschiedene Varianten durch.

2. Software

2D Grundriss erstellt mit Software

Für die Grundriss- und Raumplanung gibt es spezielle, oft kostenlose Softwarelösungen (Apps, Onlinetools, Programme). Verschaffen Sie sich hierzu über aktuelle Testberichte im Netz einen Überblick.

Die Programme sind meist intuitiv zu bedienen und beinhalten Möblierungs- und Inventarbibliotheken. Mittels 3D-Ansichten können Sie Ihre Räume aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten.

Info zur Raumanordnung:

Ist Ihr Haus mehrgeschossig, werden die Räume des täglichen Lebensmittelpunkts (Wohnzimmer, Esszimmer) meist im Erdgeschoss positioniert, Ruhe- und Rückzugsräume (Schlafzimmer) im Obergeschoss, die Wirtschafts- und Technikräume im Keller.

Checkliste: Raum- und Grundrissplanung

Die o. a. Tipps nochmals in Form von Checklistenpunkten kompakt zusammengefasst.

Werfen Sie einen Blick auf Ihre Raumplanung. Haken Sie die BERÜCKSICHTIGTEN Punkte ab:

  • Rahmenbedingungen und Vorschriften gemäß Bebauungsplan
  • Wünsche der Familienmitglieder
  • Gestaltungsideen aus diversen Inspirationsquellen
  • Erfahrungen und Tipps von Bauherren im Bekanntenkreis
  • Erfordernisse resultierend aus der zukünftigen Familienplanung (Kinderwunsch) und Haushaltskonstellation
  • bauliche Unzulänglichkeiten wie in aktueller Wohnsituation vermeiden
  • bei Bedarf Multifunktionalität von Räumen
  • evtl. Kombination aus offener und geschlossener Raumgestaltung
  • Bedarf an Zusatzräumen (z. B. Gästezimmer, Hobbyraum, Abstellräume)
  • Auswahl der Räume mit viel Sonnenlichteinstrahlung
  • evtl. Zusammenlegung von Räumen aus Kostengründen
  • Platzbedarf für Inventar aus der alten Wohnung
  • Mindestraumbedarf für sämtliche Räume
  • „Kurze-Wege-Prinzip“ bei der Raumanordnung im Grundriss

Hier können Sie die Checkliste herunterladen und ausdrucken:

Vorschau unser Checkliste zur Raum- und Grundrissplanung im Hausbau
Gratis Checkliste: Raumplanung

Hausbau: Kosten schätzen

Nachdem Sie Ihren zukünftigen Raumbedarf ermittelt haben, können Sie bereits eine erste Kostenschätzung durchführen.

Das Ergebnis stellt natürlich nur einen Orientierungswert dar, aber er gewährt Ihnen eine erste Einschätzung für das erforderliche Budget. Eine detaillierte Kostenrechnung wird in der Regel nach der DIN 276 von Architekten und Planern durchgeführt.

Gesamtkosten = Grundstückskosten + Hausbaukosten + Baunebenkosten

Ein Berechnungsformular (Excel) inkl. Kostenbeispiel können Sie hier herunterladen:

Vorschau unseres Formulars zur Brechnung der Hausbau Kosten
Gratis Download: Kostenbeispiel

Grundstückskosten

Sollten Sie noch kein Grundstück in Aussicht haben (Anleitung: Grundstück finden und kaufen), können Sie für die Kostenschätzung die gewünschte Grundstücksfläche und den aktuellen Quadratmeterpreis für Ihr Bundesland heranziehen:

Chart: Durchschnittliche Grundstückspreise je Bundesland 2020
Quelle: Grundstückspreise Deutschland (Destatis)

Hausbaukosten:

Multiplizieren Sie Ihre mittels Raumliste errechnete Wohnfläche mit dem Richtpreis pro Quadratmeter.

Hausbaukosten Richtwerte* (Terrasse, Keller und Balkon sind nicht berücksichtigt):

  • sparsame Ausführung: 1.500 – 1.800 €/m²
  • normale Ausführung: 2.000 €/m²
  • gehobene Ausführung (mit zahlreichen Extras): ab 2.500 €/m²

Aktuelle Daten von Statista zeigen auf, dass es bei den durchschnittlichen Hausbaukosten teils starke Abweichungen zwischen den Bundesländern gibt:

Chart: Durchschnittliche Hausbaukosten je Bundesland 2022
Quelle: Screenshot de.statista.com

Bauen Sie ein Haus mit Keller? Dann sollte dieser Kostenfaktor auch in die Berechnung einfließen.

Die Kosten für die Kellererrichtung sind u. a. von der Bodenbeschaffenheit und der Höhe des Grundwasserspiegels abhängig (Ausführung als gemauerter Hochkeller, wasserdichter Betonkeller etc.).

Richtwert*: 200 - 500 €/m²

*Schätzwerte, die in der Praxis abweichen können

Baunebenkosten

Hierzu zählen z. B. Grunderwerbsteuer, Grundbuch- und Notarkosten, Baugenehmigung, Maklerprovision, Erschließungskosten und Versicherungen.

Richtwert: 15 bis 20 % der Summe aus Hausbau- und Grundstückskosten

Kostenbeispiel

Grundstück: 700 m²

A) Grundstückspreis (700 m², 390 €/m²): 273.000 €

Haus ohne Keller, Wohnfläche: 110 m²

B) Hausbaukosten (110 m², 2.000 €/m²): 220.000 €

C) Baunebenkosten (20 % von A + B): 98.600 €

Gesamtkosten (A + B + C): 273.000 € + 220.000 € + 98.600 € = 591.600 €

Selten, dass die Errichtung eines Bauvorhabens unter den kalkulierten Kosten bleibt. Deshalb sollten Sie bei Ihrer Budgetplanung eine Reserve von ca. 10 % für unvorhergesehene Kosten berücksichtigen.

Fazit: Flächen-, Raumbedarf und Kosten

Anhand Ihrer Raum- und Flächenermittlung können Sie eine erste Kostenschätzung und Budgetplanung durchführen. Eine detaillierte Baukostenberechnung, aufgeschlüsselt nach Kostengruppen und Untergruppen, erstellt dann in der Regel der Architekt bzw. Planer.

Mit einer durchdachten Raum- und Flächenplanung unter Einbeziehung der zukünftigen Mitbewohner (z. B. Familie) sparen Sie sich während der Bauausführung und auch nach dem Einzug Zeit, Kosten und Nerven.

Aber seien Sie sich bewusst: Das perfekte Haus gibt es selten! Sie können Hunderte von Baufrauen und Bauherren befragen – wohl alle werden im Nachhinein mindestens ein Baudetail nennen können, das sie bei der Planung „übersehen“ haben. Deshalb: Wie bei jedem Projekt ist auch beim Hausbau eine Portion Nachsicht gegenüber sich selbst sowie Gelassenheit angebracht.