Sie haben sich entschlossen, ein Haus zu bauen? Sie sehnen bereits den Tag herbei, an dem Sie mit Ihren Lieben ins Eigenheim einziehen?

Nun ist der Weg vom Entschluss bis zum Einzug kein kurzer – vielmehr kommt er einem Marathon gleich, der Ihnen eine lange Puste abverlangt. Aber umso schöner dann das berauschende Gefühl beim Zieleinlauf: der Einzug ins Traumhaus.

Kein Hausbau ohne Grundstück

Einer der ersten Schritte besteht darin, einen Bauplatz für Ihr Eigenheim zu finden.

In diesem Beitrag erfahren Sie hierzu alles Wesentliche:

  • wie und wo Sie ein optimales Grundstück finden
  • zu erwartende Kosten
  • mögliche Stolperfallen beim Grundstückserwerb
  • Ablauf des Grundstückskaufs

Mit diesen Informationen gewappnet, wird Ihnen die erste Etappe auf dem Weg zu Ihrem Traumhaus geschmeidig gelingen.

Inhaltsverzeichnis
1.) Übersicht: Das ideale Baugrundstück
2.) Baugrundstück finden: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung 1. Budget für Ihr Grundstück ermitteln 2. Anforderungen aufstellen (inkl. Checkliste) 3. Grundstückssuche: Tipps & 10 Möglichkeiten 4. Grundstücksangebote prüfen
3.) Grundstück kaufen: Der Ablauf Nebenkosten Grundstückkauf
4.) Checkliste: Grundstück finden und kaufen
5.) Fazit: Grundstück und Lebensqualität

Übersicht: Das ideale Baugrundstück

Das ideale Grundstück für Ihr Bauvorhaben:

  • ist leistbar, entspricht also kostenmäßig Ihren finanziellen Möglichkeiten
  • bietet ausreichend Platz
  • ist weitestgehend frei von Störfaktoren (z. B. Lärm, Geruchsquellen, Hauptverkehrsadern)
  • hat wichtige Infrastruktur in unmittelbarer Nähe (z. B. Einkaufmöglichkeiten, ärztliche Versorgung, Schule)
  • ermöglicht kurze Anfahrtswege für häufig genutzte Fahrten (z. B. zur Arbeit)
  • es sind keine zukünftigen einschneidenden Umgebungsveränderungen geplant, die die Wohnqualität mindern
  • eine Wertsteigerung des Grundstücks ist absehbar

Allerdings lässt sich dieses Optimum in der Praxis nur in seltenen Fällen finden. Seien Sie sich bewusst, dass Sie bei der Grundstückssuche eventuell Kompromisse eingehen müssen.

Baugrundstück finden: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Ein Baugrundstück finden und kaufen ist in der Regel mit viel Zeitaufwand verbunden. Das Ganze kann sich über Monate hinziehen und durchaus nervenaufreibend sein.

Die übliche Abfolge in fünf Schritten:

1. Budget für Ihr Grundstück ermitteln

Bevor Sie sich auf die Suche nach einem passenden Grundstück machen, sollten Sie wissen, welches Budget Ihnen überhaupt zur Verfügung steht. Erst dann können Sie eine gezielte und effiziente Suche starten.

Wie Sie bei der Budgetierung am besten vorgehen, erfahren Sie hier → Baufinanzierung kalkulieren: Anleitung, Vorlagen & Beispiele

Übersicht Grundstückskosten:

Die durchschnittliche Grundstücksgröße für ein Einfamilienhaus liegt zwischen 400 m² und 600 m². Während im ländlichen Raum meist mehr Bauplatz zur Verfügung steht, ist er im urbanen Bereich knapp vorhanden und deshalb teurer.

Mit welchen Kosten Sie für ein Baugrundstück in Ihrem Bundesland annähernd rechnen können, entnehmen Sie dieser Karte:

Chart: Durchschnittliche Grundstückspreise je Bundesland 2020
Quelle: Grundstückspreise Deutschland (Destatis)

Hier können Sie nachlesen, wie Sie die Kosten für Grundstück und Hausbau schätzen (inkl. Berechnungsformular und Beispiel).

Häufig gibt es bei Grundstücken, die zum Verkauf stehen, mehrere Interessenten. Wenn Sie bei beim Verhandeln mit dem Verkäufer eine Finanzierungszusage (Finanzierungsbestätigung) von Ihrer Bank vorweisen können, kann Ihnen das einen Vorsprung gegenüber den anderen Interessenten verschaffen.

Mit einer Finanzierungszusage bestätigt Ihnen die Bank, dass Sie die Voraussetzungen für einen Baukredit erfüllen. Aber keine Angst, sie ist nicht verbindlich. Sie können später immer noch eine andere Bank wählen.

2. Anforderungen und Wünsche aufstellen

Je höher Ihre Ansprüche und je mehr Wünsche Sie im Zusammenhang mit dem Grundstück haben, desto langwieriger kann sich die Suche gestalten.

Dennoch gilt es, für Sie wichtige Kriterien vorab festzulegen. Dabei sollten Sie Ihre aktuellen, aber auch Ihre zukünftigen Ansprüche in Ihre Überlegungen einfließen lassen.

Wenn Sie mit den aufgestellten Kriterien keinen passenden Baugrund in der gewünschten Gegend finden, können Sie Ihre Ansprüche immer noch runterschrauben oder die Suche auf weitere Gebiete ausdehnen.

Checkliste Baugrundstück: Welche Kriterien sind Ihnen wichtig?

Die folgende Auflistung umfasst mögliche Auswahlkriterien für das Grundstück.

Drucken Sie die Checkliste aus und markieren Sie jene Punkte, die Ihnen wichtig sind. Damit haben Sie eine hilfreiche Grundlage für eine effiziente Grundstückssuche.

Vorschau: Checkliste Grundstück Kriterien
Gratis Checkliste: Grundstück Kriterien

3. Grundstückssuche: Tipps & 10 Möglichkeiten

Nachdem Sie Ihr Budget für den Grundstückskauf veranschlagt und die gewünschten Kriterien aufgestellt haben, geht’s nun an die Suche.

„Wie erfahre ich von neuen Baugebieten?“

Wahrscheinlich haben Sie sich diese Frage bereits gestellt. Hierzu stehen Ihnen bewährte Möglichkeiten zur Verfügung, die Sie natürlich auch miteinander kombinieren können.

1. Onlineportale

Im Internet finden Sie einschlägige Portale, auf denen Sie eine Grundstückssuche durchführen können. Zu diesen gelangen Sie, indem Sie z. B. in Google Baugrund online finden eingeben.

Auf diesen Portalen können Sie durch Eingabe der Postleitzahl, der Ortschaft und weiterer Kriterien (Grundstücksfläche, Kaufpreis, Umkreis) nach einem passenden Grundstück suchen.

So erhalten Sie einen schnellen Überblick über das Angebot und die Preise in der ausgewählten Umgebung.

Zudem können Sie den Online-Kartendienst Google Maps nutzen, um in Ihrem favorisierten Gebiet nach Baulücken und potenziellen Bauplätzen Ausschau zu halten. Werden Sie fündig, dann begeben Sie sich vor Ort, erkundigen Sie sich z. B. bei den Anliegern über die Grundstückseigentümer, um diese dann direkt zu kontaktieren.

2. Gemeinde und Stadt

Informieren Sie sich beim Bauamt oder Stadtplanungsamt, ob aktuell Baugrundstücke zur Verfügung stehen. Erfragen Sie auch, ob in naher Zukunft neue Baugebiete entstehen oder erschließungsfreies Bauland freigegeben wird.

Außerdem bieten Kommunen und Gemeinden häufig günstige Grundstücke als Anreiz zur Ansiedelung bestimmter Zonen an.

3. Regionale Medien

Regionale Zeitungen (Print- und Onlineausgaben) beinhalten meist Anzeigenseiten mit Grundstücken, die derzeit zum Verkauf stehen. Ebenso finden Sie darin oft Immobilienauktionen und Zwangsversteigerungen.

Sie können sich auch direkt beim Amtsgericht über Grundstücke und Häuser informieren, die zwangsversteigert werden und deshalb oft günstig zu bekommen sind.

4. Bekanntenkreis

Informieren Sie Ihren Verwandten- und Bekanntenkreis über Ihr Interesse an einem Bauplatz. Dadurch erfahren Sie ggf. von Grundstücken, die aktuell oder in naher Zukunft zum Verkauf stehen. Dabei handelt es sich oft um wertvolle Insiderinformationen, die nicht an die breite Öffentlichkeit gelangen.

5. Erkundungsspaziergänge

Hin und wieder entdeckt man bei ausgedehnten Spaziergängen in Wohngebieten oder in der näheren Umgebung unbebaute Grundstücke oder baufällige Häuser. Hier kann es sich lohnen, direkt bei den Eigentümern anzufragen, ob ein zukunftsnahes Verkaufsinteresse besteht. Bestenfalls gelangen Sie so an ein günstiges Grundstück, bevor es auf den Markt kommt.

6. Makler

Sie können auch einen Makler mit der Suche nach einem passenden Baugrund beauftragen. Makler kennen den Markt, haben Informationen über zukünftige Baugebiete sowie Kontakte zu Grundstückseigentümern und Bauträgern.

Diese Leistung ist natürlich kostenpflichtig. Die Maklerprovision variiert regional und bewegt sich zwischen 3,5 % und 7 %.

Hilfe bei der Wahl des richtigen Maklers (inklusive Checkliste) finden Sie hier → Wie finde ich einen guten Makler?

7. Banken und Sparkassen

Einige Bankinstitute bieten nicht nur die Finanzierung von Bauobjekten an, sondern auch entsprechende Grundstücke – meist unter der Voraussetzung, dass die Baufinanzierung auch über diese Bank erfolgt.

8. Fertighausanbieter

Haben Sie vor, ein Fertighaus zu bauen? Dann können Sie sich die Grundstückssuche ggf. ersparen. Denn häufig bieten Fertighausanbieter das Haus und das Grundstück im Paket an.

9. Bauträger

Das Gleiche gilt für Bauträger. Das sind Unternehmen, die bezugsfertige Wohnbauten errichten. Beziehen Sie Ihr Haus von einem Bauträger, ist in der Regel auch das Grundstück inkludiert.

10. Baugrundstück pachten

Haben Sie mit den o. a. Möglichkeiten kein leistbares Grundstück gefunden?

Eventuell ist in Ihrer Gemeinde ein Grundstückserwerb über einen Erbbauvertrag möglich. Hierbei brauchen Sie für die Errichtung Ihres Hauses kein teures Grundstück kaufen, sondern pachten es von einer Institution (z. B. Kirche, Stiftung) über das sogenannte Erbbaurecht. Dadurch benötigen Sie ein geringeres Eigenkapital für den Hausbau.

Ein Erbbauvertrag kann sich bei hohen Grundstückspreisen und einem niedrigen Erbbauzins lohnen.

Der Vertrag läuft in der Regel bis zu 99 Jahre. Nach Ablauf kann der Verpächter das Haus um ca. 2/3 des Verkehrswertes ablösen. Ein Erbbau-Haus kann somit nicht den Erben vermacht werden und eignet sich auch nicht als Altersvorsorge.

4. Grundstücksangebote prüfen

Sie haben einen attraktiven Baugrund oder sogar mehrere infrage kommende Grundstücke gefunden? Glückwunsch!

Bevor Sie sich von einem verlockenden Angebot zu einem Kauf verleiten lassen, sollten Sie das Objekt unbedingt einer genaueren Überprüfung unterziehen.

Denn ein vermeintlich attraktives Grundstück kann sich in Bezug auf Kosten zu einem Fass ohne Boden entwickeln – etwa weil später unvorhergesehene Kosten auf Sie zukommen (z. B. Hangsicherung).

Die folgenden Fragen unterstützen Sie bei der Überprüfung:

Ist das Grundstück überhaupt bebaubar?

Damit Sie Ihr Bauvorhaben umsetzen können, muss sich das angepeilte Grundstück auf einem ausgewiesenen Bauland befinden.

Über eine Bauanfrage an die Baubehörde erhalten Sie eine rechtsverbindliche Auskunft hinsichtlich Bebaubarkeit.

Befindet sich das Grundstück auf einem Bauerwartungsland, sollten Sie sich den Kauf nochmals überlegen. Denn das Bauerwartungsland ist zwar für eine bauliche Nutzung vorgesehen, aber es können Jahre vergehen, bis diese möglich wird.

Ist der Grundstückspreis angemessen?

Auch beim Grundstückskauf bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis. Je größer die Nachfrage und je begehrenswerter die Grundstückslage, desto höher wird der Preis vom Verkäufer angesetzt.

Um dennoch abschätzen zu können, ob der Verkaufspreis ein Wucher ist, können Sie sich über den Bodenrichtwert (z. B. BORIS-D) und Verkehrswert in der jeweiligen Region informieren. Diese Informationen liegen bei der Gemeindeverwaltung, dem statistischen Landesamt oder dem zentralen Gutachterausschuss auf.

Welche Reglementierungen gibt es für die Grundstücksbebauung?

In der Gestaltung Ihres Bauvorhabens sind Sie nicht völlig frei. Sie müssen kommunale, verbindliche Vorgaben berücksichtigen, die im Bebauungsplan festgelegt sind – z. B. max. Größe der bebauten Grundstücksfläche, Gebäudeabmessungen, Dachform, Geschossanzahl, Haustyp, Anpflanzung, Baumaterial.

Wenn also im Bebauungsplan ein zweigeschossiges Gebäude vorgeschrieben ist, können Sie auf Ihrem Grundstück keinen ebenerdigen Bungalow bauen.

Der Plan kann bei der örtlichen Baubehörde kostenlos eingesehen werden bzw. ist für viele Gemeinden und Städte online abrufbar.

Sind im Grundbucheintrag Einschränkungen ersichtlich?

Das Grundbuch ist ein beschränkt öffentliches Verzeichnis, in dem die Besitzer und deren Rechte (z. B. Nießbrauchrecht, lebenslanges Wohnrecht, Eigentumsverhältnisse) sowie die Belastungen (z. B. Hypotheken, Vorkaufsrecht, nachbarschaftliches Wegerecht) eingetragen sind.

Zudem geht darin meist die ehemalige Nutzung des Grundstücks hervor. Stand darauf früher z. B. ein Produktions-, Handwerksbetrieb oder eine Tankstelle, ist Vorsicht geboten.

Ein Grundbuchauszug ist in der Regel in den Verkaufsunterlagen enthalten. Wenn nicht, sollten Sie ihn vom Grundstückseigentümer bzw. Notar verlangen, damit Sie nach dem Kauf nicht auf böse Überraschungen stoßen.

Ergänzend zum Grundbuch gibt es in Deutschland auch das von der Baubehörde geführte Baulastenverzeichnis. Es enthält Lasten von öffentlich-rechtlicher Relevanz – etwa Verpflichtungen gegenüber der Behörde, auf dem Grundstück bestimmte Dinge zu tun, zu unterlassen oder zu dulden (z. B. Zufahrten, Abstandseinhaltung). Ein Baulastenauszug wird beim Bauamt beantragt.

Die Einschränkungen und Baulasten können den Wert des Grundstücks mindern. Deshalb ist es wichtig, vor dem Grundstückskauf sowohl Einsicht in das Grundbuch als auch in das Baulastenverzeichnis zu nehmen.

Wie ist das nachbarschaftliche Umfeld?

Begeben Sie sich am besten zu unterschiedlichen Tages- und evtl. auch Nachtzeiten vor Ort. Verschaffen Sie sich einen umfangreichen Eindruck:

  • Wie ist der Geräuschpegel?
  • Gibt es andere offensichtliche Störquellen, die die Wohnqualität mindern?
  • Wie ist die Anbindung zu Infrastruktur, die Ihnen wichtig ist?
  • Macht das Viertel einen gepflegten Eindruck?

Werfen Sie auch einen Blick in den Flächennutzungsplan. Darin ist ersichtlich, welche Nutzung (z. B. Wohnbauten, Gewerbe) für die Flächen im Gemeindegebiet vorgesehen ist. Den Plan kann im Rathaus bzw. im Bürgerbüro der Gemeinde eingesehen werden.

Wie ist die Lage des Grundstücks?

Die Platzierung des Gebäudes auf dem Grundstück sollte mit Bedacht gewählt werden. So wirkt sich etwa die südseitige Ausrichtung der Wohnräume günstig auf die Energieeinsparung (Eintrag von Sonnenwärme) und auf das Wohnambiente (ausreichend Tageslicht) aus. Ist allerdings die Südseite z. B. durch hohe Nachbargebäude verschattet, kommen diese Vorteile nicht zum Tragen.

Wie ist die Bodenbeschaffenheit?

Eine ungünstige Bodenbeschaffenheit kann zu unvorhergesehenen Mehrkosten führen. Wenn der Baugrund erst durch bauliche Zusatzmaßnahmen tragfähig gemacht werden muss (z. B. Pfahlgründung), werden die Baukosten schmerzlich ansteigen.

Auch drückendes Grundwasser, felsiger oder durch Schadstoffe belasteter Boden können die Kosten nach oben treiben.

Deshalb empfiehlt es sich, vor dem Kauf des Grundstücks ein Bodengutachten erstellen zu lassen. Nicht selten hat ein solches Gutachten so manchen potenziellen Käufer vor einem Fehlkauf bewahrt.

Die Kosten eines Bodengutachtens hängen u. a. von der Grundstücksgröße und dem Analyseaufwand ab. Die Erstellung kann bis zu 2.500 € kosten.

Liegt das Grundstück in einem erschlossenen Baugebiet, ist ein Gutachten in der Regel nicht notwendig, da der Baugrund bereits ausreichend geprüft ist.

Ist das Grundstück (voll) erschlossen?

Von einer vollen Grundstückserschließung spricht man, wenn das öffentliche Versorgungsnetz (z. B. Strom, Wasser, Abwasser, Straßennetz) bis zur Grundstücksgrenze vorhanden ist.

Ist das nicht der Fall bzw. ist die Entfernung zu den Leitungen zu groß, können für die Erschließung erhebliche Kosten anfallen.

Die Grundstückserschließung müssen Sie bei der Gemeinde beantragen. Nach Erhalt eines positiven Bescheids wird sie von der Gemeinde durchgeführt. Die Gesamtdauer hängt von verschiedenen kommunalen Faktoren ab und kann sich über Monate erstrecken.

In der heutigen Zeit ist für viele Menschen eine schnelle Datenverbindung wichtig. Ist diese für Sie ebenfalls von hoher Relevanz, erkundigen Sie sich ggf. bei den Anliegern, ob sie mit der Geschwindigkeit des Versorgungsnetzes zufrieden sind.

Grundstück kaufen: Der Ablauf

Sie haben sich für ein Grundstück entschieden, sind sich mit dem Verkäufer einig, alle Unklarheiten wurden aus dem Weg geräumt, die Finanzierung mit der Bank ist geklärt – nun steht dem Kauf (5. Schritt: Grundstück kaufen) nichts mehr im Wege.

In der Regel läuft die Kaufabwicklung so ab:

  1. Notar beauftragen. Meist wird er vom Käufer in Abstimmung mit dem Verkäufer ausgewählt.
  2. Der Notar setzt den Kaufvertrag auf. Durch seine Beurkundung wird die rechtliche Absicherung gewährt.
  3. Beim Notariatstermin wird der Wortlaut des Vertrags vorgelesen. Nachdem eventuelle Fragen geklärt sind, wird der Kaufvertrag von beiden Parteien unterzeichnet.
  4. Den beurkundeten Kaufvertrag legen Sie Ihrer Bank vor, die Ihnen im Anschluss die Darlehenssumme auszahlt. Damit können Sie den Kaufpreis bezahlen.
  5. Der Notar meldet die erfolgte Kaufabwicklung dem Finanzamt. Die Grunderwerbssteuer wird fällig. Nachdem Sie diese entrichtet haben, stellt das Finanzamt eine Unbedenklichkeitsbescheinigung aus.
  6. Der Notar führt nach Erhalt der Unbedenklichkeitsbescheinigung den Grundbucheintrag unter Eingabe des Eigentümerwechsels und der Grundschuld durch.
  7. Nun ist es offiziell: Das Grundstück gehört Ihnen.

Nebenkosten Grundstückkauf

Wie aus dem o. a. Ablauf ersichtlich, fallen beim Kauf zusätzlich zu den Grundstückskosten auch Nebenkosten an. Sie betragen etwa 10 % bis 15 % des Kaufpreises.

Zu den Nebenkosten zählen:

1. Grunderwerbsteuer

Die Grunderwerbsteuer beträgt zwischen 3,5 % und 6,5 % (je nach Bundesland).

Bundesland Grunderwerbsteuer
Baden-Württemberg 5,0 %
Bayern 3,5 %
Berlin 6,0 %
Brandenburg 6,5 %
Bremen 5,0 %
Hamburg 4,5 %
Hessen 6,0 %
Mecklenburg-Vorpommern 6,0 %
Niedersachsen 5,0 %
Nordrhein-Westfalen 6,5 %
Rheinland-Pfalz 5,0 %
Saarland 6,5 %
Sachsen 3,5 %
Sachsen-Anhalt 5,0 %
Schleswig-Holstein 6,5 %
Thüringen 6,5 %
Stand: 2022

2. Maklerprovision

Gemäß der gesetzlichen Neuregelung vom 23.12.2020 kann eine Teilung der Maklerprovision zwischen den Vertragsparteien erfolgen. Dabei zahlen Käufer und Verkäufer je die Hälfte. Der jeweilige Betrag für beide Parteien liegt zwischen 2 % bis 4 % des Kaufpreises.

3. Notargebühren

Für einen rechtskräftigen Kauf beurkundet der Notar den Kaufvertrag. In der Regel übernimmt er auch den Grundbucheintrag. Die Notarkosten belaufen sich auf ca. 1,5 % bis 2 % des Kaufpreises.

Checkliste: Grundstück finden und kaufen

In dieser abschließenden Checkliste sind nochmals alle wesentlichen Punkte zusammengefasst, die Sie bei der Grundstückssuche und beim Kauf berücksichtigen sollten.

Grundstückssuche:

  • Budget festlegen
  • gewünschte Grundstückskriterien aufstellen
  • Grundstückssuche über
    • Onlineportale
    • Online-Kartendienst Google Maps
    • Bauamt oder Stadtplanungsamt
    • regionale Medien
    • Verwandten- und Bekanntenkreis
    • Erkundungsspaziergänge
    • Makler
    • Banken und Sparkassen
    • Fertighausanbieter
    • Bauträger
    • Baugrundstück über Erbbaurecht
  • favorisiertes Grundstück auswählen

Grundstück vor Kauf prüfen:

  • Bauanfrage über Bebaubarkeit des Grundstücks an die Baubehörde stellen
  • Angemessenheit des Grundstückspreises prüfen (z. B. über Bodenrichtwert und Verkehrswert)
  • Bebauungsplan einsehen bzgl. etwaiger Reglementierungen bei der Grundstücksbebauung
  • Eintragungen im Grundbuch checken (Grundbuchauszug)
  • Auszug aus Baulastenverzeichnis beantragen und Grundstück bzgl. Baulasten überprüfen
  • bei Bedarf Haftungsregelungen in den Kaufvertrag reinnehmen lassen
  • Lage des Grundstücks und nachbarschaftliches Umfeld vor Ort ansehen
  • Informationen über Bodenbeschaffenheit einholen, evtl. Bodengutachten beauftragen
  • Erschließung des Grundstücks überprüfen

Grundstück kaufen:

  • Einigung mit Verkäufer, Unklarheiten aus dem Weg räumen
  • Notar auswählen und beauftragen
  • Kaufvertrag unterzeichnen (Notariatstermin)
  • Auszahlung der Darlehenssumme durch die Bank
  • Bezahlung der Grunderwerbssteuer
  • Ausstellung der Unbedenklichkeitsbescheinigung durch das Finanzamt
  • Grundbucheintrag durch Notar

Hier können Sie die Checkliste als PDF-Dokument mit klickbaren Feldern herunterladen. Umgesetzte Punkte einfach abhaken:

Vorschau: Checkliste Grundstück suchen und kaufen
Gratis Checkliste: Grundstück suchen & kaufen

Fazit: Grundstück und Lebensqualität

Nun wissen Sie, worauf Sie bei der Grundstückswahl achten müssen.

Eines sollten Sie sich vor Augen führen:

Eine ungünstige Wahl kann die zukünftige Wohn- und Lebensqualität erheblich mindern. Und da Sie voraussichtlich mehre Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte dort leben, sollten Sie bei der Suche und beim Kauf Ihres Grundstücks unbedingt mit Bedacht vorgehen.

Viel Erfolg!